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Duarte  Lobo (1565 - 1646)

Duarte Lobo (*Alcáçovas oder Lissabon, um 1565 – 24. September 1646) war ein portugiesischer Komponist an der Schwelle zwischen Spätrenaissance und Frühbarock.

 

Er gilt als der bedeutendste portugiesische Komponist seiner Zeit. Gemeinsam mit Filipe de Magalhães (um 1571–1652), Manuel Cardoso (1566–1650) und König Johann IV. (1604–1656) zählt er zu den führenden Vertretern der „Goldenen Ära“ der portugiesischen Polyphonie

 

Über Lobos Leben sind nur wenige gesicherte Informationen bekannt. Er wurde entweder in Alcáçovas oder in Lissabon geboren und erhielt seine musikalische Ausbildung bei Manuel Mendes in Évora. Seine erste nachweisbare Anstellung war die des Kapellmeisters an der Kathedrale von Évora; ab 1594 wirkte er in gleicher Funktion in Lissabon. Dort unterrichtete er Musik am Collegium des Domkapitels der Kathedrale, wo er mindestens bis 1639 tätig war. Später übernahm er die Leitung der Kapelle des Seminars São Bartolomeu in der portugiesischen Hauptstadt. Seine Werke signierte er lateinisiert als Eduardus Lupus.

 

Obwohl er zeitlich bereits in die Epoche des Barock fällt, blieb seine Musik – ähnlich wie die seines Zeitgenossen Manuel Cardoso – stilistisch der Hochrenaissance verpflichtet. Sein kontrapunktischer Satz orientiert sich an der Polyphonie Palestrinas, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass Portugal von den musikalischen Neuerungen Italiens und Deutschlands weitgehend unberührt blieb.

 

Lobo veröffentlichte sechs Sammlungen geistlicher Musik, die Messen, Responsorien, Antiphonen, Magnificats und Motetten umfassen. Seine Kompositionen zeichnen sich durch eine kraftvolle Ausdrucksstärke aus, die den rhythmischen und harmonischen Gehalt der lateinischen Texte meisterhaft zur Geltung bringt – ganz im Sinne der Reformen des Trienter Konzils.

 

Erhaltene Druckausgaben seiner Werke – veröffentlicht in Antwerpen (Plantin, 1602–1639) und Lissabon (Craesbeck, 1607) – sind heute über verschiedene Städte Europas verstreut, darunter Coimbra, Évora, Vila Viçosa, Valladolid, Sevilla, München, London und Wien.

Lobos Missa pro defunctis a 6 gehört zu seinen eindrucksvollsten Werken und ist ein herausragendes Beispiel für die iberische Polyphonie des frühen 17. Jahrhunderts.

 

 

 

 

 

 

 

https://www.youtube.com/watch?…MHzSs1-ik0MsZgnro&index=2

(Track 1 bis 37)

 

Lobos Requiem wurde 1621 in seinem "Liber Missarum I" in Lissabon veröffentlicht. Es zeigt die charakteristischen Merkmale der portugiesischen Polyphonie:

 

Die Stimmen sind ausgewogen geführt, sodass der liturgische Text gut verständlich bleibt. Lobo orientierte sich an Palestrinas kontrapunktischen Prinzipien, fügte aber iberische Klangfarben und dichte harmonische Strukturen hinzu. Besonders in den "Kyrie"- und "Agnus Dei"-Sätzen sorgt dies für eindringliche Kontraste.

 

Die Besetzung (SSATBB) sorgt für einen vollen, sonoren Klang, der an die Kathedralkapellen Portugals angepasst war.

 

Introitus ("Requiem aeternam") – Sanft fließende Linien, die den feierlichen Charakter des Werkes betonen.

 

Kyrie – Wechsel zwischen imitativen Einsätzen und harmonisch geführten Passagen.

 

Dies irae (fehlt!) – Lobo ließ diese Sequenz aus, da sie in Portugal damals nicht Bestandteil der Messe war.

 

Offertorium ("Domine Jesu Christe") – Ausdrucksstarke Harmonik und subtile Wortmalerei.

 

Sanctus und Agnus Dei – Besonders das "Agnus Dei" enthält kunstvolle Stimmverflechtungen und einen feierlichen Abschluss.

 

Lobos Requiem ist ein Meisterwerk der iberischen Sakralmusik. Es steht in einer Linie mit Werken von Tomás Luis de Victoria (um 1548 - 1611) und Cristóbal de Morales (um 1500 - 1553), weist aber eine eigene, feierliche Klangsprache auf.

 

Heute wird es von Ensembles für Alte Musik wie The Tallis Scholars oder A Sei Voci interpretiert.

 

Die CD enthält zwei Messen. Die zweite Messe (Track 38 bis 65) ist die Missa Vox clamantis von Duarte Lobo. Sie ist eine der weniger bekannten, aber dennoch bedeutenden Messen des portugiesischen Komponisten. Die Messe wurde in seinem zweiten Messbuch, dem Liber Missarum II (1639), veröffentlicht und basiert auf einer verlorenen Vorlage mit dem Titel "Vox clamantis". Es ist nicht genau bekannt, ob es sich dabei um eine eigene Motette Lobos oder um eine Vorlage eines anderen Komponisten handelt.

 

Missa Vox clamantis bedeutet wörtlich „Messe [über] die Stimme des Rufenden“.

 

Der Ausdruck „Vox clamantis“ stammt aus der Bibel, genauer gesagt aus Jesaja 40,3 und wird im Neuen Testament auf Johannes den Täufer bezogen:

 

„Vox clamantis in deserto: Parate viam Domini.“

 

„Die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn.“ (Matthäus 3,3)

 

Lobo verwendet thematisches Material der verlorenen Vorlage, entwickelt es weiter und passt es kunstvoll an die mehrstimmige Struktur der Messe an.

 

Die Messe nutzt eine reichhaltige Klangfülle, die typisch für Lobos Spätstil ist: Sechsstimmigkeit (SSATTB). Sie folgt dem Vorbild der römischen Polyphonie (Palestrina-Tradition), kombiniert mit der portugiesischen Vorliebe für warme, breite Akkorde. Besonders in den Abschnitten Gloria und Credo sorgt dies für Klarheit und Ausdruck. Die harmonische Sprache bleibt innerhalb des Renaissance-Modalsystems, zeigt aber bereits Tendenzen zum Barock.

 

Obwohl die Missa Vox clamantis nicht so bekannt ist wie Lobos Missa pro defunctis, ist sie ein eindrucksvolles Beispiel für die hohe Qualität der portugiesischen Sakralmusik im 17. Jahrhundert. Sie zeigt, wie sich der Palestrina-Stil in Portugal weiterentwickelt hat und welche Rolle Lobo als führender Vertreter dieser Tradition spielte.

 

Missa pro Defunctis, a 8 (1621)

 

https://youtu.be/2XvwP31PEvw

Duarte Lobos Requiem von 1621 ist ein bemerkenswertes Werk der portugiesischen Sakralmusik und ein Beispiel für die raffinierte Verschmelzung traditioneller Polyphonie mit moderneren Klangfarben. Die Messe ist zwar achtstimmig, doch weniger als doppelchöriges Werk angelegt. Vielmehr entfalten sich sieben Stimmen kontrapunktisch über dem gregorianischen Choral, den sie stellenweise paraphrasieren. Dies führt zu einer vielschichtigen Klangstruktur mit Passagen für acht Stimmen, dialogischen Chören und reduzierten Besetzungen – etwa im Trio „In memoria“ im Graduale.

 

Lobo bewahrte dabei den klassischen polyphonen Stil, wie er von Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525–1594) geprägt wurde, integrierte jedoch ausdrucksstärkere Dissonanzen und eine subtile Textdeklamation, die an den Stil von Tomás Luis de Victoria (1548–1611) erinnert. Insgesamt bleibt die Messe eher schlicht und homophon, wobei besonders das Graduale und das Offertorium kunstvoll verwobene Kontrapunkte aufweisen. Trotz dieser lebendigen Abschnitte dominiert eine feierliche, würdevolle Atmosphäre, die der liturgischen Funktion des Werks gerecht wird und seine tief empfundene spirituelle Dimension unterstreicht.

Missa Cantate Domino

https://youtu.be/L3bK_c6iV98

 

Die "Missa Cantate Domino" ist ein herausragendes Beispiel für die portugiesische Sakralmusik des frühen 17. Jahrhunderts. Komponiert für acht Stimmen (SSAATTBB), entfaltet sie eine majestätische Klangfülle, die Lobos Meisterschaft in der polyphonen Vokalkunst unter Beweis stellt. Die Messe verbindet Klarheit und Ausdrucksstärke mit einer raffinierten Stimmführung, die an den Stil der römischen Schule erinnert, jedoch mit einem unverkennbar portugiesischen Charakter.

 

Besonders beeindruckend ist die Weise, in der Lobo die Stimmen miteinander verwebt – dichte Imitationen wechseln sich mit weitgespannten, homophonen Passagen ab, wodurch eine eindrucksvolle dynamische Balance entsteht. Die Messe strahlt eine feierliche Erhabenheit aus, bleibt dabei jedoch stets durchdrungen von einer schlichten, fast meditativen Schönheit.

 

Dieses Werk wurde in Lobos ‚Liber Missarum‘ veröffentlicht, das 1621 in Antwerpen bei der Officina Plantiniana gedruckt wurde.

Messen und andere geistliche Werke:

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/masses-responsories-motets/hnum/10257589

https://partner.jpc.de/go.cgi?pid=101&wmid=cc&cpid=1&target=https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/hnum/10257589

 

"Missa Sancta Maria" und "Missa Elisabeth Zachariae", Weihnachtsresponsorien: "Hodie nobis caelorum rex", "Hodie nobis de caelo", "Quem vidistis pastores?", "O magnum mysterium", "Beata Dei genitrix", "Sancta et immaculata", "Beata viscera", "Verbum caro", Antiphon „Alma Redemptoris Mater“ und Motette „Audivi vocem de caelo“.

 

Die Messe „Sancta Maria“ ist eine Komposition des portugiesischen Renaissance-Komponisten Duarte Lobo. Lobo war einer der bedeutendsten Vertreter der portugiesischen Polyphonie und wirkte als Kapellmeister an der Kathedrale von Lissabon.

 

Diese Messe wurde erstmals 1621 in Lobos Sammlung „Liber missarum“ veröffentlicht und ist ein Beispiel für die Parodietechnik, bei der ein bestehendes musikalisches Werk als Grundlage für eine neue Komposition dient. Im Falle der „Missa Sancta Maria“ basiert sie auf dem gleichnamigen Motette des spanischen Komponisten Francisco Guerrero (1528–1599). Lobo integriert Motive, Rhythmen und Harmonien aus Guerreros Vorlage und demonstriert dabei sein meisterhaftes Können in der Verarbeitung und Transformation des ursprünglichen Materials

 

Ein bemerkenswertes Merkmal dieser Messe ist der zweite Agnus Dei-Satz, der für sechs Stimmen (SSAATB) komponiert wurde. Hier verwendet Lobo ein kontrapunktisches Rätsel, indem er einen Kanon zwischen dem Superius I und dem Tenor einführt, begleitet von der lateinischen Anweisung "Per aliam viam reversi sunt" (Sie kehrten auf einem anderen Weg zurück). Diese Anweisung bezieht sich auf die biblische Erzählung der Weisen aus dem Morgenland und dient als Hinweis zur Entschlüsselung des musikalischen Rätsels

 

Die „Missa Sancta Maria“ wurde in jüngerer Zeit von dem portugiesischen Vokalensemble Cupertinos unter der Leitung von Luís Toscano aufgenommen. Diese Aufnahme wurde 2019 in der Basilika do Bom Jesus in Braga, Portugal, eingespielt und von Hyperion Records veröffentlicht. Sie bietet einen authentischen Einblick in Lobos polyphone Meisterschaft und trägt zur Wiederentdeckung portugiesischer Renaissance-Musik bei.

 

Zusammenfassend ist die „Missa Sancta Maria“ ein herausragendes Beispiel für Duarte Lobos Fähigkeit, bestehende musikalische Werke in neue, tiefgründige Kompositionen zu transformieren, und spiegelt die reiche Tradition der portugiesischen Polyphonie wider.

 

Die CD enthält auch andere Werke von Lobo:

 

„Hodie nobis caelorum rex“ ist ein vierstimmiges Responsorium. Dieses Werk wurde 1602 in seiner Sammlung „Opuscula“ veröffentlicht und ist das erste Responsorium der Matutin am Weihnachtstag.

 

Ein Responsorium ist ein liturgisches Musikstück, das in der christlichen Kirchenmusik, besonders im Rahmen der Psalmodie, verwendet wird. Es handelt sich um ein kurzes musikalisches Werk, das häufig eine Wechselgesangform zwischen einem Solisten (oder einem Chor) und der Gemeinde oder einem zweiten Chor umfasst.

 

Das Responsorium hat seinen Ursprung in der monastischen Liturgie, speziell im Rahmen des Stundengebetes (wie den Vespern). Es wird typischerweise nach einem biblischen Text (z. B. einem Psalm Vers oder einer Lesung) gesungen und ist in seiner Struktur so angelegt, dass der Solist oder der Chor einen Vers oder Text singt, auf den die Gemeinde oder ein zweiter Chor mit einem Refrain (dem "Respons" – der Antwort) reagiert.

 

Das Responsorium beginnt mit der Zeile "Hodie nobis caelorum rex de Virgine nasci dignatus est" (Heute ist für uns der König des Himmels von der Jungfrau geboren worden). Der Text reflektiert die Freude der Engel über die Geburt Christi und endet mit der Doxologie "Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto".

 

„Heute ist der König der Himmel
aus der Jungfrau geboren,
der Erlöser der Welt.“

 

Dieser Text hebt das Wunder der Geburt Jesu hervor, der als der König der Himmel und Erlöser der Menschheit bezeichnet wird. Er betont die Heiligkeit des Ereignisses und die besondere Rolle der Jungfrau Maria in der Geburt des Erlösers.

 

Das „O magnum mysterium“ ist ein vierstimmiges Responsorium. Dieses Werk wurde 1602 in seiner Sammlung „Opuscula“ veröffentlicht.

 

Der Text des Responsoriums, "O magnum mysterium et admirabile sacramentum, ut animalia viderent Dominum natum, jacentem in praesepio", reflektiert das Staunen über das große Geheimnis der Geburt Christi, bei dem selbst die Tiere den neugeborenen Herrn in der Krippe sehen durften.

 

Lobos Vertonung zeichnet sich durch einen Wechsel zwischen imitatorischer Polyphonie und homophonen Passagen aus, wobei chromatische Elemente weitgehend fehlen.

 

Der Text des Responsoriums übersetzt von mir:

 

„O großes Mysterium,

und wunderbare Verborgenheit,

dass Tiere ihren Erhalter in der Krippe sehen,

der Herr der Engel!

Halleluja.“

 

Dieser Text spricht die Erstaunen und das Mysterium der Geburt Jesu an, dass der Schöpfer des Universums in einer Krippe geboren wurde und von einfachen Tieren verehrt wird. Es betont die demütige Geburt des Erlösers und das Staunen der Engel und der Schöpfung über dieses göttliche Ereignis.

 

Das Responsorium „Quem vidistis, pastores?“ ist ein zentraler Bestandteil der liturgischen Feierlichkeiten zur Weihnachtszeit und wurde von verschiedenen Komponisten vertont. Der Text fordert die Hirten auf, zu berichten, wen sie gesehen haben, und verkündet die Geburt Christi.

 

Der portugiesische Komponist Duarte Lobo vertonte dieses Responsorium und veröffentlichte es 1602 in seiner Sammlung „Opuscula“. Seine Komposition zeichnet sich durch einen Wechsel zwischen imitatorischer Polyphonie und homophonen Passagen aus, wobei er die emotionale Tiefe des Textes musikalisch einfängt.

 

Der Text des Responsoriums übersetzt von mir:

 

„Was habt ihr, Hirten, gesehen?
Sagt uns, was es für ein Zeichen war,
das euch erschienen ist?
Ein Kind, das in einer Krippe lag,
umhüllt von Licht und Herrlichkeit.
Preiset den Herrn, der den Erlöser gesandt hat,
den die Engel verkündeten.“

 

Diese Antiphon bezieht sich auf die biblische Erzählung der Hirten, die von den Engeln erfahren, dass der Erlöser, Jesus Christus, in Bethlehem geboren wurde (Lukas 2,8-20). Sie beschreibt das Wunder der Geburt und ruft die Hirten dazu auf, das Ereignis zu feiern und zu preisen.

 

„Beata Dei genitrix“ ist ein vierstimmiges Responsorium. Dieses Werk wurde 1602 in seiner Sammlung „Opuscula“ veröffentlicht. Da die Tenor-I-Stimme in der Originalquelle fehlt, wurde sie von José Antonio Abreu (1939 – 2018) rekonstruiert. José Antonio Abreu war ein venezolanischer Komponist, Ökonom, Politiker, Erzieher, Aktivist und Gründer des größten musikalischen Projektes in Venezuela, der Orquesta Sinfónica de la Juventud Venezolana Simón Bolívar.

 

Das Responsorium ist Teil der liturgischen Feierlichkeiten und wird als fünftes Responsorium in der Matutin am Weihnachtstag verwendet. Der Text ehrt die Gottesmutter Maria und ihre Rolle in der Geburt Christi:

 

„Selige Gottesgebärerin Maria,
immerwährende Jungfrau,
Tempel des Herrn,
Wohnstatt des Heiligen Geistes,
allein ohne Beispiel
hast du unserem Herrn Jesus Christus gefallen;
bete für das Volk,
trete für den Klerus ein,
vermittle für den frommen weiblichen Stand“

 

Die Übersetzung stammt von mir.

 

Diese Antiphon betont die einzigartige Stellung Marias als Mutter Gottes und ihre Fürsprache für die Gläubigen, insbesondere für das Volk, den Klerus und die Frauen, die ein gottgeweihtes Leben führen.

 

„Sancta et immaculata“ ist ein vierstimmiges Responsorium. Dieses Werk wurde 1602 in seiner Sammlung „Opuscula“ veröffentlicht und ist Teil der liturgischen Feierlichkeiten zur Weihnachtszeit.

 

Der Text des Responsoriums ehrt die Jungfrau Maria und betont ihre Heiligkeit und Unbeflecktheit. Lobos Vertonung zeichnet sich durch einen Wechsel zwischen imitatorischer Polyphonie und homophonen Passagen aus, wobei er die emotionale Tiefe des Textes musikalisch einfängt.

 

Der Text des Responsoriums übersetzt von mir:

 

„Heilig und unbefleckt,
O Jungfrau Maria,
von dir ging das Licht hervor,
das den ganzen Erdkreis erleuchtet.
Du hast den Erlöser in deinem Schoß getragen,
der uns erlöst hat.
Preiset die Jungfrau Maria,
die den Sohn Gottes zur Welt brachte,
der uns von der Sünde befreit hat.“

 

Diese Antiphon unterstreicht Marias Rolle als die unbefleckte Mutter des Erlösers und ihre Heiligkeit, die sie in der christlichen Tradition als „neuen Garten“ und „unbefleckte Braut Christi“ darstellt.

 

„Beata viscera“ ist ein vierstimmiges Responsorium. Es wurde 1602 in seiner Sammlung „Opuscula“ veröffentlicht und ist das siebte Responsorium der Matutin am Weihnachtstag. In der Originalquelle fehlt die Tenor-I-Stimme, die von José Abreu rekonstruiert wurde.

 

Der Text des Responsoriums beginnt mit "Beata viscera Mariae Virginis, quae portaverunt aeterni Patris Filium" und lobt die gesegneten Leibesfrüchte der Jungfrau Maria, die den Sohn des ewigen Vaters getragen hat.

 

Der Text des Responsoriums übersetzt von mir:

 

„Gesegnete Eingeweide der Jungfrau Maria,
die den Sohn des ewigen Vaters getragen haben,
gesegnet ist der Schoß, der Christus getragen hat.
Preiset die Jungfrau, die Christus geboren hat,
der uns erlöst hat.“

 

„Verbum caro“ ist ein vierstimmiges Responsorium. Dieses Werk wurde 1602 in seiner Sammlung „Opuscula“ veröffentlicht und ist das achte Responsorium der Matutin am Weihnachtstag. In der Originalquelle fehlt die Tenor-I-Stimme, die von José Abreu rekonstruiert wurde.

 

Der Text beginnt mit "Verbum caro factum est et habitavit in nobis" (Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt) und reflektiert das zentrale Mysterium der Menschwerdung Christi. Lobos Vertonung zeichnet sich durch einen Wechsel zwischen imitatorischer Polyphonie und homophonen Passagen aus, die die feierliche Botschaft des Textes unterstreichen.

 

Der Text des Responsoriums übersetzt von mir:

 

„Und das Wort ist Fleisch geworden
und hat unter uns gewohnt,
und wir haben seine Herrlichkeit gesehen,
die Herrlichkeit des eingeborenen Sohnes des Vaters,
voller Gnade und Wahrheit.“
(Joh. 1,14)

 

Die „Missa Elisabeth Zachariae“ (Der Titel bezieht sich auf die heilige Elisabeth, die Mutter von Johannes dem Täufer, Ehefrau von Zacharias) ist eine fünfstimmige Messe (SATTB). Sie wurde 1621 in seinem „Liber missarum“ veröffentlicht und basiert auf der gleichnamigen fünfstimmigen Motette des spanischen Komponisten Francisco Guerrero (1528 – 1599). Diese Messe ist ein Beispiel für die Parodietechnik, bei der Lobo Motive, Rhythmen und Harmonien aus Guerreros Vorlage übernimmt und kunstvoll weiterentwickelt

 

In der Missa Elisabeth Zachariae beginnt jeder Abschnitt – Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei – mit einer ausgefeilten Modifikation des Anfangsmotivs der Motette, kombiniert mit neuem, von Lobo eingeführtem Material. Diese Herangehensweise verleiht der Messe einen einheitlichen Charakter und sorgt gleichzeitig für Überraschungsmomente, wie beispielsweise das unerwartete B natural (Im deutschen Notensystem ist das „B natural“ einfach das H, also die Note zwischen A und C. „Natural“ bedeutet, dass die Note nicht erhöht (#) oder erniedrigt (♭) wurde) zu Beginn des Benedictus.

 

 

„Alma Redemptoris Mater“ ist eine achtstimmige marianische Antiphon. Dieses Werk wurde 1602 in seiner Sammlung „Opuscula“ veröffentlicht und basiert auf der bekannten gleichnamigen gregorianischen Melodie, die für die Adventszeit vorgesehen ist. Trotz ihrer Kürze demonstriert die Komposition Lobos Meisterschaft in der polychoralen Schreibweise. Nach einer längeren Einleitung des ersten Chores, die die Mutter des Erlösers würdigt, entwickelt sich ein Dialog zwischen den beiden Chören. Besonders bemerkenswert ist die Passage "succurre cadenti surgere qui curat populo" (komm dem fallenden Volk zu Hilfe, das sich bemüht, wieder aufzustehen), in der durch intensivere Rhythmen und eine dichtere Textur die Dringlichkeit der Bitte musikalisch unterstrichen wird. Die Antiphon kulminiert in einem eindringlichen Flehen an Maria, "peccatorum miserere" (erbarme dich der Sünder), das durch Textwiederholung und reiche Klangfülle hervorgehoben wird.

 

Der Text der Antiphon übersetzt von mir:

 

„Hochheilige Mutter des Erlösers,
die du immer Jungfrau geblieben bist,
glückseliges Tor des Himmels,
bitte für uns!
O du, die du den Erlöser geboren hast,
unsern Schöpfer,
bitte für uns!“

 

Diese Antiphon wird während der Adventszeit und zu Beginn der Weihnachtszeit in der Liturgie der römisch-katholischen Kirche gesungen und betet die Gottesmutter Maria an, die den Erlöser geboren hat und als Fürsprecherin für die Gläubigen eintritt.

 

„Audivi vocem de caelo“ ist ein sechsstimmiges (SSAATB) Begräbnis-Motette. Der Text entstammt der Vesper für Verstorbene und lautet: "Audivi vocem de caelo, dicentem mihi: Beati mortui qui in Domino moriuntur." (Ich hörte eine Stimme vom Himmel, die zu mir sprach: Selig sind die Toten, die im Herrn sterben.)

 

Lobos Komposition beginnt mit einer schlichten, imitatorischen Einleitung, bei der das Thema zunächst vom ersten Sopran vorgestellt wird und sich über eine Oktave erstreckt. Anschließend entfaltet sich ein reichhaltiges polyphones Gewebe, das die feierliche und meditative Atmosphäre des Textes unterstreicht. Diese Motette zählt zu den meistbewunderten und am häufigsten aufgeführten Werken der portugiesischen Polyphonie.

 

Der Text der Motette von mir übersetzt:

 

„Ich hörte eine Stimme vom Himmel, die zu mir sprach":

„Selig sind die Toten, die im Herrn sterben,

von nun an, spricht der Geist.

Sie ruhen von ihren Mühen,

und ihre Werke folgen ihnen nach.“

 

(Der Text ist inspiriert von Offenbarung 14,13)

 

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