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Vinzenz von Kielcza

 

Wincenty z Kielczy (* um 1200 in Kielce oder Kielcza; † nach 1261, vermutlich in Krakau) - gilt als der älteste namentlich bekannte polnische Komponist.

Gaude Mater Polonia

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=tLLx0racuOA 

 

Wincenty von Kielce, auch Wincenty von Kielcza war ein polnischer Dichter, der in lateinischer Sprache schrieb, Komponist, Hagiograph, Krakauer Kanoniker und Dominikaner. Er gilt als Autor des bekannten Hymnus Gaude Mater Polonia.

 

Wincenty war mit dem schlesischen oder kleinpolnischen Adelsgeschlecht der Odrowąż verbunden und möglicherweise selbst ein Mitglied dieser Familie. Über seinen Geburtsort gibt es bis heute Uneinigkeit. Während einige Historiker, darunter Marian Plezia (1917 - 1996), der traditionellen Annahme folgen, dass er aus Kielce stammte, vertreten andere, etwa Gerard Labuda (1916 - 2010), die Ansicht, dass er aus dem Ort Kielcza nahe Strzelce Opolskie in Schlesien kam – einer Besitzung der Odrowąż-Familie.

 

Wincenty erhielt seine erste Ausbildung an der Krakauer Kathedralschule. Zunächst war er Weltpriester und mit dem Kollegiatstift in Kielce verbunden. In den Jahren 1217 und 1222 wirkte er als Kaplan des Krakauer Bischofs Iwo Odrowąż (um 1160 - 1229) . Von 1227 bis 1235 war er Kanoniker des Krakauer Kapitels. Vermutlich trat er nach 1237 dem Dominikanerorden bei und gehörte dem Krakauer Konvent an (nach dem Historiker Prof. Jerzy Kłoczkowski, war er bereits zu Beginn seiner geistlichen Laufbahn Dominikaner).

 

1237 überführte er die sterblichen Überreste von Bischof Iwo Odrowąż aus dem italienischen Modena nach Krakau.

 

Wahrscheinlich war er zwischen 1258 und 1260 Prior des Dominikanerklosters in Ratibor.

 

Wincenty verfasste zwei Biografien des heiligen Bischofs Stanislaus von Szczepanów: Vita minor (das „kleinere Leben“) und Vita maior (das „größere Leben“). Er war aktiv an den Bemühungen um dessen Heiligsprechung beteiligt, die 1253 erfolgte.

 

Wincenty von Kielcza gilt als der erste namentlich bekannte polnische Komponist. Neben der Vita minor verfasste er den Hymnus Historia gloriosissimi Stanislai (Geschichte des ruhmreichen Stanislaus), auch bekannt unter der ersten Antiphon Dies adest celebris (Der feierliche Tag ist gekommen), der zur Feier der Reliquientranslation komponiert wurde und vermutlich am 8. Mai 1254 uraufgeführt wurde.

 

Zu diesem Werk gehört der Vesperhymnus Gaude Mater Polonia (Freue dich, Mutter Polen), dessen Melodie auf den gregorianischen Choral "O salutaris Hostia" basiert. Stilistisch steht dieses Offizium vergleichbaren westlichen Kompositionen der damaligen Zeit in nichts nach.

 

Gaude Mater Polonia ist eine mittelalterliche lateinische Hymne (eine Vesperhymne) und eine der ältesten polnisch-lateinischen Lyriken. Sie entstand anlässlich der Translation (ein Verfahren, das der Heiligsprechung vorausgeht) des Stanisław von Szczepanów (um 1049 -1079) im Jahr 1253. Das Lied war Teil des gereimten Offiziums Historia gloriosissimi Stanislai. Zur Zeit der letzten gekrönten Piasten diente es als königliche Hymne. Die älteste erhaltene Aufzeichnung stammt aus dem Antiphonar von Kielce aus dem Jahr 1372.

 

Meine Übersetzung von 'Gaude Mater Polonia' ins Deutsche:

 

"Freue dich, Mutter-Polen

Freue dich, Mutter-Polen,

du, reich an edlen Nachkommen.

Die großen Werke des höchsten Königs

besinge mit unaufhörlicher Lobpreisung.

Durch dessen gütige Gnade

erstrahlt die Leidenschaft

des Bischofs Stanislaus

in wunderbaren Zeichen.

Er kämpft für die Gerechtigkeit

und weicht nicht der Wut des Königs:

Er steht für das Recht des Volkes ein,

als ein Soldat Christi im Kampf.

Die Grausamkeit des Tyrannen,

die er mutig anklagt,

bringt ihm den Sieg des Martyriums,

als er Glied für Glied zerschlagen wird.

Ein neues Wunder offenbart sich:

Ein strahlendes Licht zeigt sich am Heiligen,

und der himmlische Arzt

fügt den zerstückelten Leib wieder zusammen.

So steigt Bischof Stanislaus

hinauf zum Hof des Himmels,

damit er als Fürsprecher bei Gott

uns Vergebung erflehe.

Die, welche seine Verdienste anrufen,

erhalten Gaben des Heils:

Die plötzlich vom Tod ereilt wurden,

kehren zum Leben zurück.

Durch die Berührung seines Rings

verschwinden angeschwollene Krankheiten,

und an der heiligen Grabstätte

werden viele Kranke geheilt.

Tauben kehrt das Gehör zurück,

Lahme gewinnen ihre Gehfähigkeit,

Stummen wird die Sprache gelöst,

und Dämonen fliehen.

Daher, glückliches Krakau,

du, beschenkt mit dem heiligen Leib,

preise Gott, den Schöpfer aller Dinge,

zu jeder Zeit.

Ehre sei der Heiligen Dreifaltigkeit,

Lob, Ruhm und Jubel!

Durch den Sieg des Märtyrers

sei uns Freude beschieden.

Amen."

 

Eine andere bekannte Komposition des von Kielcza ist: "Dies adest celebris".

https://www.youtube.com/watch?v=AIGX9k85A_E 

 

"Der festliche Tag ist gekommen,

stehe auf aus der Dunkelheit ins Licht,

o Polen,

da du die kostbare Erde des Märtyrers birgst.

 

Freue dich, Krakau,

denn Stanislaus, dein Bischof,

erstrahlt durch wunderbare Zeichen.

Feiere seinen Ehrentag,

 

Alleluja!"

 

Die deutsche Übersetzung basiert auf dem gesungenen Text.

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